Garten effizient und sparsam bewässern

Mit Timer und Computer

BewässerungssystemeFoto: Gardena

Wasser ist sowohl für uns Menschen als auch für Tiere und Pflanzen essen­ziell und auch in unseren Breiten ein kostbares Gut. Je nach Region ist die Diskussion bezüglich der Wasserverfügbarkeit unterschiedlich stark aus­ge­prägt, bis hin zu Schlagzeilen wie „Der Kampf ums Wasser“.

Ein üppiger Garten, blühende Tröge und Beete sowie saftig grüne Hecken bringen einen hohen Wohlfühlfaktor, bedingen allerdings auch vielfach einen hohen Einsatz an Wasser. Die natürlichen Wasservorräte, insbesondere hochwertige Grundwasserqualitäten zu schützen, ist eine Herausforderung für die gesamte Gesellschaft und sollte auch im Garten, auf dem Balkon und der Terrasse im Vordergrund stehen. Mit verschiedenen Techniken können Sie Ihren Garten und den Balkon effizient und sparsam bewässern.
 

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Mulchen hilft Wasser sparen

Gleich vorweg: Eine smarte Bewässerungstechnik ist nicht automatisch wassersparend und auch nur eine von mehreren Maßnahmen, um den Wasserverbrauch so gering wie möglich zu halten. Wassersparende Kulturmaßnahmen wie das Mulchen offener Flächen oder das Hacken der Gemüsebeete und Rabatten können den Bewässerungsbedarf reduzieren. Die Auswahl der Pflanzen, eine extensive Flächennutzung und auch das Vermeiden von versiegelten Flächen sowie eine Regenwassernutzung sind weitere Aspekte, die zum Schutz hochwertiger Grundwasservorräte beitragen können.

RegenwassernutzungFoto: Karin Jähne/Adobe Stock Mit Regenwassernutzung leisten Sie einen wichtigen Beitrag zur Ressourcenschonung.


Verschiedene Verteilsysteme

Ist dennoch eine Zusatzbewässerung notwendig, sollten Sie wassersparende Verteilsysteme einsetzen. Hier sind Tropfsysteme, die oberirdisch oder unterirdisch verlegt sein können, effizienter als Beregnungsverfahren über verschiedenste Regner- und Sprinklersysteme.

Bei beiden Systemen müssen Sie den richtigen Einschaltzeitpunkt und die richtige Bewässerungsdauer festlegen. Um eine unproduktive Verdunstung zu vermeiden, sollten Sie Sprinklersysteme nicht tagsüber bei hohen Einstrahlungsbedingungen betreiben.

Vielfach können Sie auch Bewässerungsgänge einsparen, indem Sie die Wettervorhersage und mögliche Regenereignisse mitberücksichtigen. Wenn Sie zusätzlich Bodenfeuchtesensoren einsetzen, erzielen Sie eine besonders effektive Wassernutzung.

Das Angebot an Bewässerungstechnik für Heim und Garten hat in den letzten Jahren stark zugenommen und wird laufend weiterentwickelt und verbessert. Drahtlose Kommunikationstechniken bringen auch für die Gartenbewässerung innovative Lösungsansätze.

TropfsystemFoto: Gardena Mit einem Tropfsystem können Sie Ihre Pflanzen wassersparend bewässern.


Kreisläufe festlegen

Vor der Auswahl der Automatisierungstechnik müssen Sie die Be­wäs­se­rungs­kreise definieren. Innerhalb eines Bewässerungskreises sollten die Pflanzen einen ähnlichen Wasserbedarf haben. In der Regel werden sich in einem Garten mehrere Bewässerungskreise, etwa für die Heckenpflanzen, für die Rasenfläche, für die Saisonbepflanzungen, für das Gemüsebeet und evtl. für ein Kleingewächshaus ergeben.

Ein weiterer Aspekt, der die Anzahl der Bewässerungskreise bestimmt, ist die maximal zur Verfügung stehende Durchflussmenge. Ist diese zu gering, muss z.B. auch eine Rasenfläche in mehrere Kreise aufgeteilt werden.


Von einfach bis ausgefeilt

Zur Automatisierung der Bewässerung können Sie einfache Be­wäs­se­rungs­timer nutzen, die entweder von Hand gestartet werden, oder mit mehreren Zeitprogrammen ausgestattet sind. Effiziente und wassersparende Lösungen bieten Bewässerungscomputer von Modellen mit einer Sensoranbindung bis hin zu internetbasierten Lösungen mit integrierbaren Wasserzählern, Sensoren und der Datenübernahme von öffentlichen Wetterstationen bzw. Wettervorhersage. Für jeden Bedarf und Geldbeutel sind zahlreiche Lösungen auf dem Markt.

Smarte BewässerungssteuerungFoto: Gardena Smarte Bewässerungssteuerung per App oder PC


Timer als Basislösung

Eine schnelle Lösung für einen oder zwei Bewässerungskreise ist ein auf den Wasserhahn montierbarer Bewässerungstimer bzw. Bewässerungscomputer. Diese sind meist batterie- bzw. solarbetrieben und haben ein integriertes Ventil. Die Kosten liegen zwischen 20 und 100 Euro.

Je nach Ausführung erfolgt der Start von Hand oder über vorher definierte Zeitprogramme, die entweder direkt am Display oder z.B. auch über die Bluetooth-Schnittstelle und eine Smartphone App programmiert werden. Das Abschalten erfolgt nach der vorgegebenen Bewässerungszeit au­to­ma­tisch und wird somit auch nicht vergessen. Um bei diesen Systemen effizient zu bewässern, müssen Sie die Zeitprogramme von Hand der Witterung anpassen, also etwa in einer Regenphase unterbrechen.


Computer plus Sensor

Die Integration von Sensoren, die durch Kabel oder funkbasiert angebunden werden, ermöglicht eine individuelle Bewässerungssteuerung. Ent­spre­chen­de Steuergeräte werden von Gardena, Hunter, Rainbird und weiteren Herstellern angeboten.

BewässerungssteuerungFoto: Gardena Eine Bewässerungssteuerung versorgt die Pflanzen bedarfsgerecht.

So können Regensensoren die programmierten Bewässerungsprogramme automatisch unterbrechen. Bodenfeuchtesensoren ermöglichen individuelle Bewässerungsschwellen. Das Gemüsebeet kann damit z.B. feuchter als eine Hecke gehalten werden. Es ist allerdings zu beachten, dass der Was­ser­ver­brauch bei einer zu „feuchten“ Einstellung höher als notwendig sein kann.


Internetbasierte Systeme

Seit Jahren kontinuierlich auf dem Markt ist Gardenas „smart Water Control“, ein webbasiertes System. Es kann über eine App und/oder einen PC ge­steuert werden und ermöglicht inzwischen auch eine Alexa- und Homekit-Integration. Bodenfeuchtesensoren können zur Optimierung eingebunden werden.

Bei der Erstellung der Gießzeitpläne werden per Abfrage Bodenart, Licht­ver­hält­nis­se, die technischen Daten des Bewässerungssystems und die Kul­tur­da­ten berücksichtigt. Bei den Kulturdaten hilft eine hinterlegte Pflan­zen­da­ten­bank. Auch die Firma Hunter bietet mit der HC-Serie internetbasierte Lösungen an, z.B. mit der Integration von Wetterdaten der nächstgelegenen Wetterstationen.


Effizienz durch exakte Einstellung

Auch wenn die Systeme einfach zu installieren und in kürzester Zeit aufzubauen sind, ist es wichtig, sich ausreichend Zeit für die richtigen Einstellungen zu nehmen und diese dann auch regelmäßig zu kontrollieren. Nur so können Sie wirklich effizient bewässern.

Tropfblumat-SystemFoto: blumat.com Das Tropfblumat-System hat sich für die Bewässerung von Pflanzen in Balkonkästen und Kübeln bewährt.

Während Sie den Einschaltzeitpunkt auch durch Beobachtung der Pflanze optimieren können, sollten Sie die ausgebrachte Bewässerungsmenge pro Gießvorgang auch mal durch einen Griff in den Boden überprüfen. Gerade bei Tropfbewässerungssystemen kann es sonst sehr schnell zu einer Was­ser­ver­si­cke­rung in tiefere Bereiche kommen, die von den Pflanzen gar nicht mehr nutzbar sind.

Blumat DigitalFoto: blumat.comBei der Ermittlung der optimalen Einstellung der Startzeiten und auch der Bewässerungszeiten kann bei Systemen, die keinen direkten Sen­sor­an­schluss haben, ein zusätzlicher Feuchte-Messsensor helfen. Der sogenannte Blumat Digital misst die Wasserspannung, also die Kraft, mit der das Wasser im Boden festgehalten wird. Bei einem Grenzwert zwischen 120 bis 200 hPa in Kleingewächshäusern und bei Messwerten zwischen 300 bis 500 hPa im Freiland, sollte die Bewässerung eingeschaltet werden.

DVS - Monitoring SystemFoto: DVS Beregnung Funkbasierter Feuchte-Messsensor Alternativ zu dem Blumat Digital bietet z.B. die Firma DVS ein funkbasiertes Monitoring System an. Über zwei Sensoren, die den Wasser­gehalt erfassen, kann hier sowohl der Einschaltzeitpunkt als auch die Was­ser­be­we­gung beobachtet werden.


Intelligent auch ohne Elektronik

Durch unterschiedliche Pflanzengrößen und -arten, unterschiedliche Substrate und damit unterschiedlichen Wasserbedarf ist eine automatische Bewässerung des Balkon- und Terrassenbereichs eine be­son­de­re Herausforderung. Hier hat sich das Tropfblumat-System, das ganz ohne Elektronik funktioniert, als „smart“ bewährt.

Tropfblumat-System für die BewässerungGrafik: blumat.com Mit Klick auf das Bild können Sie die Grafik vergrößern.

Jeder Tropfer ist Sensor und Ventil in einem. Die Tropfer sind in dem Fall mit Wasser gefüllte Tonkerzen, die mit einem Sensorkopf luftdicht verschlossen werden. Trocknet der Boden aus, wird durch den entstehenden Unterdruck die im Sensorkopf befindliche Membran nach unten gezogen und der Wasserdurchfluss freigegeben. Durch die zunehmende Bodenfeuchte um den Tonkegel baut sich der Unterdruck ab, und die Membran drückt den flexiblen Gummischlauch wieder ab. Den gewünschten Feuchtegrad stellen Sie über eine Stellschraube ein.

Pro laufendem Meter installieren Sie bei Blumenkästen vier bis fünf Tropf­stellen. Für einen Topf oder eine Blumenampel mit einem Durchmesser von ca. 30 cm benötigen Sie zwei bis drei Tropfstellen. Das System können Sie über einen Druckminderer und einen 8-mm-Verteilschlauch direkt an den Wasserhahn anschließen oder über einen Hochtank, der mindestens 1,5 m über der Austropfstelle platziert werden muss, betreiben.

Katrin Kell, Michael Beck
Hochschule Weihenstephan-Triesdorf

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