Grundlagen des naturnahen Gärtnerns
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Schätzungsweise 17 Millionen Gärten gibt es in Deutschland. Angesichts dieser Zahl und der fortschreitenden Zerstörung in der Natur nimmt die Bedeutung naturnah gestalteter Gärten weiter zu. Strukturreichtum statt Monotonie, so könnte man einen naturnahen Garten vielleicht kurz und knapp beschreiben. Denn im Gegensatz zu formal gestalteten Gärten, die oft intensive Pflege erfordern und stark strukturiert sind, soll ein naturnaher Garten die Vielfalt der lokalen Pflanzen- und Tierwelt unterstützen. Die Pflege erfolgt dabei auch immer mit der Natur und ihren eigenen Gesetzen und nicht gegen sie. Nachfolgend finden Sie einige Grundlagen für einen naturnahen Garten.
1. Auswahl der Pflanzen
Im Gartencenter sind zahlreiche Pflanzen erhältlich, die optisch ansprechend sind, jedoch nur wenig Nutzen für die Natur bieten. Es empfiehlt sich, auf heimische Wildpflanzen zu setzen, die die Lebensgrundlage für unsere einheimische Tierwelt darstellen. Achten Sie bei der Auswahl zudem darauf, Insekten ein möglichst langes Nahrungsangebot zu bieten. Denn nicht nur im Sommer ist ein ausreichendes Angebot an Pollen und Nektar wichtig, sondern auch im Frühjahr und Herbst. Es ist ebenso wichtig, ausreichend Nahrung für Raupen bereitzustellen. Lassen Sie dafür einfach vermeintliches „Unkraut“ wie Brennnesseln und Disteln stehen.
2. Nist- und Brutplätze
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Neben Insektenhotels und Vogelnistkästen sollten Sie in einem naturnahen Garten auch natürliche Wohnräume für andere Tiere schaffen. Dazu gehören beispielsweise vertrocknete und abgeblühte Pflanzenteile, aber auch Sandhügel, nischenreiche Trockenmauern sowie Totholzhaufen.
3. Naturnahe Wege
Je dichter der Bodenbelag ist, desto schlechter können Niederschläge aufgenommen werden, und der Boden kann Pflanzen oder Tieren kaum Raum bieten. Beläge aus Klinkern oder Naturstein mit breiten Fugen sind eine gute Alternative zu herkömmlichen Waschbetonplatten. Noch besser sind Holzhäcksel oder Kies.
4. Blumen statt Rasen
Ein kurz gemähter Rasen bietet Tieren kaum Nahrung oder Unterschlupf. Wo möglich, sollten Sie den Rasen nicht mähen, um im Laufe der Zeit Blühstreifen entstehen zu lassen. Alternativ können Sie gezielt auf ohnehin ungenutzten Rasenflächen eine Blumenwiese anlegen.
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5. Hecken statt Formgehölze
Freiwachsende Hecken bilden das Rückgrat eines Naturgartens. Sie bieten Lebensraum für kleine Insekten sowie Nistmöglichkeiten und Nahrung für Vögel. Zudem filtern sie Staub und Schmutz aus der Luft. Achten Sie auch hier beim Anlegen auf einheimische Arten, wie z.B. Wildrosen oder Schlehen.
6. Pflanzenschutzmittel und Dünger
Im naturnahen Garten sollten Sie gänzlich auf synthetische Pflanzenschutzmittel und mineralische Dünger verzichten. Schädlinge wie Blattläuse und Schnecken können durch manuelles Entfernen oder den Einsatz biologischer und mechanischer Methoden wie Nützlinge, Netze oder Zäune kontrolliert werden.
Wenn überhaupt gedüngt werden muss, verwenden Sie ausschließlich organische Dünger, idealerweise jedoch Kompost sowie im Frühjahr und Herbst eine Gründüngung.
7. Mulchen von freien Flächen
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Freie Beetflächen sind der Witterung schutzlos ausgesetzt, was zu Austrocknung, Abschwemmungen und Winderosion führen kann. Eine Mulchschicht aus beispielsweise Rasenschnitt schützt nicht nur davor, sondern wird durch Bodenbakterien und -pilze auch zu einem organischen Dünger für die Pflanzen.
8. Verzicht auf Torf
Der Abbau von Torf zerstört nicht nur Naturlandschaften, sondern setzt auch große Mengen CO2 frei. Verzichten Sie daher auf torfhaltige Blumenerden und nutzen Sie stattdessen torffreie Alternativen.
9. Robuste Sorten wählen
In einem naturnahen Garten darf selbstverständlich auch Gemüse und Obst angebaut werden. Setzen Sie dabei auf robuste und resistente Sorten, die weniger anfällig für Krankheiten und Schädlinge sind.