Ältere Photovoltaik-Anlagen mit Gewinn betreiben

Rund 658.000 Photovoltaik-Anlagen arbeiten laut Bundesnetzagentur aktuell auf Bayerns Dächern: Damit ist der Freistaat unbestritten Vorreiter im bundesdeutschen Ländervergleich. Weil hier überdurchschnittlich oft die Sonne scheint, galten Solar-Anlagen viele Jahre als sichere Investition für Eigenheimbesitzer.

Photovoltaik-AnlagenFoto: anatoliy_gleb/Adobe Stock

Ausgelöst wurde diese Entwicklung durch die Einführung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) im Jahr 2000. Dort wurde festgelegt, dass es für selbst produzierten Strom aus Photovoltaik (PV)-Anlagen eine Ein­spei­se­ver­gü­tung gibt. Diese war in den Anfangsjahren recht hoch, sodass sich viele Eigenheimbesitzer eine PV-Anlage aufs Dach montieren ließen. Allerdings war die Förderung auf 20 Jahre begrenzt, mittlerweile gelten viele Anlagen als „ausgefördert“. Bis zum 31. Dezember 2021 endete in Bayern für knapp 14.000 Anlagen der Vergütungsanspruch. Aber auch ohne Förderung lässt sich mit einer PV-Anlage Geld verdienen – wenn auch indirekt.


Auf Eigenverbrauch umstellen

Das Grundprinzip: Sie können eine Photovoltaik-Anlage auch ohne Einspeisevergütung profitabel betreiben, wenn Sie möglichst viel vom Sonnenstrom selbst nutzen. Dafür muss die Energie in einem Speicher zwischengelagert werden. Dort steht sie dann beispielsweise für die Waschmaschine zur Verfügung, und auch das Elektro-Auto können Sie kostenlos aufladen.

Doch das rentabelste und intelligenteste Prinzip heißt „Power-to-Heat“: Überschüssiger Strom aus der PV-Anlage wird zum Heizen des Eigenheimes genutzt. Das bietet viele Vorteile und ist mit fast allen Heizsystemen möglich.
 

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Wärme aus Solarstrom – direkt oder indirekt

Um den Sonnenstrom in Wärme zu verwandeln, stehen verschiedene Technologien zur Verfügung. Wenn Sie die Energie direkt nutzen möchten, können Sie mit der PV-Anlage einen Stromspeicher füllen und damit eine moderne Infrarot-Elektro-Heizung betreiben. Die Infrarotpaneele erwärmen nicht die Luft im Raum, sondern die umgebende Raumhülle – also Wände, Boden und Decke.

Infrarot-HeizpaneeleFoto: simpletherm PV-Energie in angenehme Wärmestrahlung verwandeln: Infrarot-Heizpaneele können den elektrischen Strom direkt nutzen.

Die Strahlungswärme sorgt vor allem in gut wärmegedämmten Häusern für ein behagliches und gesundes Raumklima. Als Decken- oder Wandstrahler arbeiten die Paneele sehr effektiv – und sehen dabei noch gut aus.

Tipp: Im Badezimmer sorgt ein Infrarotstrahler für wohlige Wärme an den Füßen, wenn Sie ihn an der Decke montieren. Dank des Stromspeichers kann die Infrarotheizung das vorhandene Heizsystem deutlich entlasten – auch wenn die Sonne nicht scheint.


Heizstab oder Warmwasser-Wärmepumpe

Elektrischen HeizstabFoto: Technische Alternative Sie können Solarenergie zum Heizen nutzen, wenn Sie den Warmwasser-Speicher mit einem elektrischen Heizstab nachrüsten. Die Sonnenergie lässt sich aber auch nutzen, um das vorhandene Heizsystem direkt zu un­ter­stüt­zen. Dabei wird elektrische Energie in Wärme umgewandelt und diese zwischengespeichert. Das funktioniert mit allen Heizungsanlagen, die über einen Pufferspeicher verfügen. Sie können den Speicher mit einem speziellen Heizstab nachrüsten lassen, der wie ein Tauchsieder funktioniert: Er besteht aus einem isolierten elektrischen Leiter, der das Wasser im Spei­cher auf die gewünschte Temperatur bringt.

Die Energie für den Heizstab liefert das PV-System. Es gibt verschiedene Leistungsgrößen – die kom­for­ta­bels­ten Varianten arbeiten mit einer stufenlosen Regelung, um die Leistung flexibel an den aktuellen Wärmebedarf anzupassen.

Eine weitere Möglichkeit ist es, dem vorhandenen Heizsystem eine spezielle Warmwasser-Wärmepumpe zur Seite zu stellen. Das vergleichsweise preiswerte Gerät nutzt die Umgebungswärme im Heizungsraum, um die Warmwasserversorgung sicherzustellen. Im Wärmepumpenbetrieb können die Geräte dann Warmwasser-Temperaturen bis 65 °C erreichen.

Da sich problemlos Luftkanäle anschließen lassen, können Sie zur Warm­was­ser­be­rei­tung auch die Abwärme aus anderen Räumen oder die Außenluft nutzen. Der Strom für den Betrieb der Warmwasser-Wärmepumpe wird auch hier von der PV-Anlage geliefert.

Warmwasser-WärmepumpeFoto: Stiebel Eltron Mit einer Warmwasser-Wärmepumpe können Sie die Energie aus der PV-Anlage für die Bereitung Ihres kompletten Warmwasserbedarfs nutzen.


Solarstrom und erneuerbare Energien

Eigenheimbesitzer, die Solarstrom selbst produzieren und eine veraltete Heizung haben, sollten darüber nachdenken, das veraltete System durch eine Wärmepumpe zu ersetzen. Die mittlerweile sehr leistungsfähigen Geräte nutzen in der Umwelt gespeicherte Wärmeenergie (im Boden, in der Luft oder im Grundwasser) zum Heizen.

Dafür benötigen sie Strom, und wenn dieser aus einer PV-Anlage kommt, können die Geräte die Wärme im Haus nahezu kostenlos und emissionsfrei zur Verfügung stellen. Das macht unabhängig von Energielieferanten und ist ökologisch ausgesprochen empfehlenswert.

Der Platzbedarf für die Wärmepumpe ist nicht größer als für eine kon­ven­tio­nel­le Heizung. Und die Anlage benötigt weder einen Schornstein noch einen Lagerraum für Brennstoffe. Moderne Wärmepumpen sind so leistungsstark, dass sie heute auch in Altbauten gut funktionieren. Ersetzen sie eine Ölheizung, übernimmt der Staat fast die Hälfte der Kosten.

Auch Pelletheizungen fördert der Staat aktuell sehr stark. Sie sind mit einem Pufferspeicher ausgestattet, der ebenfalls mit einem Heizflansch versehen werden kann, um die kostenlose Sonnenenergie der PV-Anlage zu nutzen.

Steht kein Solarstrom zur Verfügung, springt die Pelletheizung ein. Um möglichst effizient zu arbeiten, werden solche Hybridheizungen mit einem intelligenten Energiemanager kombiniert.

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Sparsamer Verbrauch dank effizienter Steuerung

Damit alle Komponenten für das Projekt „Power-to-Heat“ optimal zusammenarbeiten, ist es empfehlenswert, das System mit einem Home Energy Management System (HEMS) zu kombinieren. Der hochintelligente Strom-Verteiler steuert auf Basis diverser Faktoren den Energiefluss im Haushalt.

Energy Management SystemGrafik: Verbraucherzentrale NRW Ein Energy Management System (EMS) optimiert den Eigenverbrauch und den Energiefluss im Haus. (Zum Vergrößern auf die Grafik klicken)

Einerseits analysiert und erlernt das Gerät die individuellen Ver­brauchs­pro­file im Haushalt, andererseits berücksichtigt es die Wetterprognose am Standort der Anlage. So weiß der Energiemanager nicht nur, wie viel Strom wann benötigt wird, sondern auch, ob die PV-Anlage die entsprechende Menge produzieren kann.

Auf Basis dieser Erkenntnisse werden die angeschlossenen Geräte so geplant, dass möglichst viel des günstigen PV-Stroms genutzt wird. Die Entscheidung, ob der Strom über die Wärmepumpe thermisch gespeichert oder im Haus verbraucht wird, fällt dann das Energiemanagement-System.

Power-to-Heat-ManagerFoto: Resol Ein Power-to-Heat-Manager nutzt PV-Strom, um die Verbrauchs-Quellen im Haus optimal zu versorgen.


Fördermöglichkeiten

Es ist derzeit wirtschaftlich und ökologisch sehr sinnvoll, den Solarstrom aus der eigenen PV-Anlage zur Wärmeerzeugung zu nutzen. Ob Heizstab, Wärmepumpe oder Hybridheizung am sinnvollsten ist, hängt vom jeweiligen Gebäude, der vorhandenen Heiztechnik und der gewünschten ener­ge­ti­schen Effizienz ab. Wichtig: Lassen Sie sich zuerst umfassend von einem unabhängigen Energieberater, z.B. von der Verbraucherzentrale (Info-Adressen am Ende dieser Seite), informieren.

Gemeinsam können Sie dann beraten, wie sich die Sonnenenergie vom eigenen Dach am besten nutzen lässt und welche Fördermöglichkeiten dann greifen. Wichtig: Sie müssen Förderanträge grundsätzlich vor Beginn der Maßnahmen stellen.

Für alle Eigenheimbesitzer gilt das staatliche Förderprogramm „Bun­des­för­de­rung für effiziente Gebäude“ (BEG), das vielfältige Zuschüsse für erneuerbare Energien im Haushalt bietet (Info-Adressen am Ende dieser Seite).

Claas Appold

 

Partner des Eigenheimerverbandes

Seit 2018 ist die sonnen GmbH Partner des Eigenheimerverbandes Bayern für Solarstrom und Solarspeicher: Mehr Infos dazu unter: https://bit.ly/eigenheimer-sonnen

 

Weitere Informationen

... zu Power-to-Heat-Systemen

RESOL – Elektronische Regelungen GmbH
www.resol.de

simpleTHERM
www.simpletherm.de

Stiebel Eltron
www.stiebel-eltron.de

tecalor GmbH
www.tecalor.de

Technische Alternative RT GmbH
www.ta.co.at/aton/

... zu Fördermitteln ...

... zum BEG

Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWi)
Tel. 0800/011 50 00 (kostenlose Hotline)
www.deutschland-machts-effizient.de

Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA)
www.bafa.de

Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW)
https://bit.ly/kfw-foerdermittel

... zum PV-SPEICHER-PROGRAMM

im 10.000-Häuser-Programm

Bayerisches Staatsministerium für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie
www.energieatlas.bayern.de

... zur Energieberatung

Energieeffizienz-Expertenliste für Fördermittel des Bundes
www.energie-effizienz-experten.de

Verbraucherzentrale Bayern – Energieberatung
Tel. 0800/809 80 24 00 (kostenlose Infohotline)
www.verbraucherzentrale-energieberatung.de

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