Mit smarten Thermostaten viel Heizenergie sparen
Für mehr Effizienz und Komfort
Foto: eQ-3 AG
Über 70 % der Energie, die wir im Haushalt verbrauchen, wird genutzt, um die Wohnräume zu erwärmen. Deswegen bietet das Heizen viel Einsparpotenzial. Mit jedem Grad Raumtemperatur weniger, sinkt der Energieverbrauch um 6 %. Das kommt nicht nur dem eigenen Portemonnaie, sondern auch der Umwelt zugute. Wer spart, muss allerdings nicht frieren – denn schon durch die verbesserte Steuerung der Heizung lässt sich viel erreichen.
Wie schnell vergessen wir, die Heizung herunterzudrehen, wenn wir das Haus verlassen oder spätabends vom Wohnzimmer ins Schlafzimmer wechseln. Wie oft lüften wir und drehen das Heizungsthermostat nicht zu. Jeder kennt Situationen wie diese, in denen viel wertvolle Heizenergie verloren geht. Am einfachsten lässt sich dem mit smarten Thermostaten an den Heizkörpern entgegenwirken. Sie regeln die Raumtemperatur und haben großen Einfluss auf den Energieverbrauch.
Foto: Bosch Smart Home
Austauschen und sparen
Mit modernen digitalen Thermostaten lässt sich die Temperatur intelligent an die persönlichen Bedürfnisse anpassen. Das erhöht den Wohnkomfort und beugt „Bedienungsfehlern“ vor, bei denen Heizenergie verschwendet wird.
Dafür gibt es eine Vielzahl verschiedener Lösungen auf dem Markt. Das beginnt bei einfachen Thermostaten mit integrierter Zeitschaltuhr und geht bis zu vernetzten intelligenten Systemen, die in ein lernfähiges Smart-Home-System eingebunden sind.
Ein digitales Thermostat ersetzt den Drehregler am Heizkörper und ist der erste Schritt, um ein Haus ohne großen Aufwand effizienter zu beheizen. Denn moderne Thermostate stellen in jedem Raum zum richtigen Zeitpunkt die gewünschte Temperatur zur Verfügung. Und das bietet viel Einsparpotenzial. Als smart werden sie bezeichnet, weil sie in der Regel über das WLAN-Netzwerk im Eigenheim oder über eine Basisstation gesteuert werden. Die Temperatur lässt sich oft per Smartphone-App anpassen. Das ist im Alltag zu Hause sehr komfortabel und bietet darüber hinaus die Möglichkeit, die Heizung sogar von unterwegs zu kontrollieren und zu steuern.
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Effizient sind auch App-gesteuerte Heizpläne für einzelne Räume. So wird die Temperatur im Bad morgens rechtzeitig vor dem Aufstehen angehoben und später automatisch wieder gesenkt, bis die Bewohner von der Arbeit zurückkommen. Das spart richtig viel Heizenergie ohne Komfortverluste.
Gleiches gilt für die Erkennung offener Fenster. Dies geschieht bei einem Smart-Home-System mitunter durch einen Fensterkontaktschalter, der über das WLAN mit dem Thermostat kommuniziert. Es gibt aber auch Einzelthermostate mit einer sogenannten „Fenster-offen-Erkennung“. Hier führt der Temperaturabfall durch ein geöffnetes Fenster dazu, dass der Heizkörper automatisch abgestellt wird.
Datenquelle: Kurzstudie Energieeinsparungen Digitale Heizung, ITG Dresden Grafik: Bundesverband der Deutschen Heizungsindustrie (BDH)
Wie viel Heizenergie können sie einsparen?
Das individuelle Einsparpotenzial hängt vom bisherigen Heizverhalten und vom Dämmstatus des Eigenheims ab. Denn Wärmeverluste über eine schlecht gedämmte Gebäudehülle können auch intelligente Thermostate nicht verhindern. Aber immerhin: Im Durchschnitt senken sie den Heizenergie-Verbrauch um 8 bis 15 %, manche Anbieter nennen sogar noch höhere Werte.
Die Amortisationszeit für das Investment ist meist überraschend kurz. Smarte Thermostate sind darüber hinaus ökologisch sinnvoll. Bei einem durchschnittlichen Einfamilienhaus mit etwa 110 m² Wohnfläche und Erdgas-Zentralheizung sinkt der CO₂-Ausstoß um durchschnittlich 450 kg Kohlendioxid im Jahr. Zum Vergleich: Es braucht 36 Bäume, um diese CO₂-Menge zu kompensieren.
Foto: andreypopov/123rf/VZBVHeizkörper energiesparend regulieren
Auch mit herkömmlichen Thermostaten lässt sich Energie sparen. Viele glauben, dass ein Heizkörper schneller warm wird, wenn das Thermostat voll aufgedreht wird. Ein teurer Irrtum, denn die Zahlen auf dem Thermostat haben keinen Einfluss auf die Geschwindigkeit des Aufheizens, sondern zeigen die Endtemperatur des Heizkörpers an. Das sind bei Stufe 5 sehr warme 28 °C, Stufe 4 entspricht 24 °C und Stufe 3 bringt den Raum auf 20 °C – was für die meisten Wohnsituationen ausreicht. Wer von Stufe 4 auf 3 zurückdreht, senkt seinen Energieverbrauch um stattliche 20 %.
Die Qual der Wahl
Aus der Vielfalt der angebotenen Modelle zu wählen, ist nicht einfach. Denn wenn Sie sich für einen Hersteller entscheiden, sollten Sie dabeibleiben – die Systeme sind untereinander meist nicht kompatibel. Einige Fragen im Vorfeld helfen bei der Entscheidung: Welchen Bedarf hat mein Haushalt? Gibt es neben der Heizungssteuerung weitere Smart-Home-Wünsche, sollen Beleuchtung, Rollläden oder ein Alarmsystem digital steuerbar werden? Welche digitalen Systeme wie Apple, Android oder Fritz-Box sind bereits vorhanden? Nicht zuletzt ist auch die finanzielle Seite wichtig: Wie viele Thermostate benötigt mein Haus und was will ich dafür ausgeben?
Die günstigste Variante sind nicht vernetzte Stand-Alone-Thermostate, die für jeden Heizkörper separat programmiert werden. Modelle mit Bluetooth-Modulen lassen sich per Handy bedienen, aber nur daheim in Bluetooth-Reichweite. Deutlich mehr Komfort und Funktionalität bieten Thermostate, die sich per App über das WLAN steuern lassen. Sie können auch von unterwegs bedient werden und können Bewohner per Smartphone beispielsweise über die Raumtemperatur informieren.
Foto: eQ-3 AG
Die große Lösung sind komplette Smart-Home-Systeme, in die sich intelligente Thermostate nahtlos einbinden lassen. Dann können Bewegungssensoren beispielsweise erkennen, ob Personen im Raum sind, und die Temperatur anpassen. Hier lassen sich auch komplette Heizpläne für das Eigenheim erstellen, geöffnete Türen und Fenster werden erkannt, und das Raumklima wird analysiert.
Premium-Modelle passen sich über eine intelligente Selbstlernfunktion automatisch an die Bedürfnisse der Bewohner an. Eine Sprachsteuerung bietet sich an, wenn Alexa, Siri und Co. bereits genutzt werden. Und wer es ganz komfortabel möchte, setzt auf Geofencing-fähige Modelle, die von allein wissen, wann die Bewohner auf dem Weg nach Hause sind.
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Foto: Bosch Smart Home
Grundsätzlich können Sie smarte Thermostate problemlos selbst an allen handelsüblichen Heizkörpern installieren. Meist werden Adapter für die verbreiteten Heizungsgewinde mitgeliefert. Auch für das Einrichten der digitalen Thermostate wird in der Regel keine Fachkraft benötigt. Die smarten Heizkörperthermostate gibt es oft im Set für mehrere Heizkörper.
Wer sich maximalen Komfort mit staatlicher Förderung wünscht, sollte sich mit einem Fachbetrieb in Verbindung setzen. Die Profis prüfen die komplette Heizanlage und optimieren sie im Rahmen des sogenannten hydraulischen Abgleichs – der Voraussetzung ist, um die staatlichen Förderungen in Anspruch zu nehmen. Die Förderbedingungen und die Fördersätze des Programms „Bundesförderung für effiziente Gebäude“ (BEG) haben sich im Juli geändert, die geänderten Bedingungen gelten seit 15.08.2022.
Claas Appold
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