Gesundes Wohnen mit Kindern, fängt beim Bodenbelag an

Fotos Windmöller/wineo.de Design-Boden aus Bio-Polyurethan

Erst erobern sich die Jüngsten krabbelnd die Welt, dann toben und hüpfen sie sich durch unser Leben. Später werden Hausaufgaben am liebsten auf dem Boden erledigt oder sich langgestreckt entspannt. Die Anforderungen an Bodenbeläge in Kinder- und Jugendzimmern sind deswegen hoch: Sie sollten strapazierfähig und robust, jedoch auch gemütlich sein – und dabei natürlich schick aussehen. Farbigkeit, Oberfläche, Material-Mix – vieles ist möglich. Für das Kinderzimmer sollten Eltern vor allem auf wohngesunde und ökologische Bodenbeläge achten.
Wichtige Prüfsiegel sind „Blauer Engel“, „nature­plus“ oder „eco Institut“ (Infoadressen siehe Kasten unten). Sie verbieten oder beschränken die Verwendung von ausgasenden Inhaltsstoffen, Weichmachern, Formal­dehyd oder dem Mottenschutz-Biozid Permethrin. Aber auch Öle, Lacke und Kleber für Holzböden oder Fugenmassen und Fliesenkleber sollten keine oder möglichst wenige Schadstoffe enthalten.
Fragen Sie vor dem Kauf nach Emissionsprüfungen und Inhaltsstoffen! Ein weiterer Tipp: Legen Sie ein Probestück Ihres Familien-Wunschbelages einen Tag lang in ein verschlossenes Glas. Riecht es dann im Glas intensiv oder unangenehm, sollten Sie den Bodenbelag nicht kaufen.

Holzdielen und Parkett

Auf Naturholzböden lässt es sich gut toben, und Barfußlaufen macht hier generationsübergreifend einfach Spaß. Das Naturprodukt Holz ist wertbeständig, sehr widerstandsfähig und wird mit den Jahren immer schöner. Wichtig: Verzichten Sie auf ausdünstende Versiegelungen und achten Sie darauf, dass die Hölzer aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern stammen. Wenn sie in schonenden Veredelungsverfahren mehrfach geölt und oxidativ getrocknet sind, können Sie sie sogar in Feuchträumen oder über einer Fußbodenheizung einsetzen.

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Holzböden sind sehr stabil und gleichen Temperatur- sowie Feuchtigkeitsschwankungen eigenständig aus. Das sorgt für ein rundum wohngesundes Raumklima. Und noch ein Plus: Echte Holzböden haben mehrere Leben. Wenn Dielen oder Parkett eines Tages unansehnlich geworden sind, können Sie sie einfach abschleifen. Das spart nicht nur Geld, sondern senkt auch den Verbrauch wertvoller Rohstoffe.

Laminat

LaminatFoto: HARO Ein Laminatboden kann allerhand vertragen und sieht dabei immer gut aus. 

Auch die preisgünstigeren Laminatböden gibt es mittlerweile zu fast 80 % aus Naturholz und mit lösemittelfreier Verklebung der einzelnen Schichten – was für die Wohngesundheit förderlich ist. Der Vorteil: Click-Laminat können Sie leicht selbst verlegen, es ist formstabil und passgenau. Die Dekorschichten gibt es in vielen Designs, auch für temperierte Böden oder Badezimmer. Stoßfest, UV-beständig, schwer entflammbar sowie schmutzabweisend – das sind weitere Stärken von hochwertigem Laminat.
Wichtig hier: Auch bei den notwendigen Dämmunterlagen sollten Sie auf die Öko-Siegel achten. Manche Hersteller bieten die Trittschalldämmung gleich aufkaschiert an.

Kork und Bambus

Familie, KorkFoto: APCOR/www.kork.de Kork ist ein gesunder und widerstands­fähiger Bodenbelag.

Als schönes Naturprodukt, das sich weich und warm anfühlt, sind Kork-Fußböden echte Trendsetter. Sie bestehen aus der un­gewöhnlich dicken Rinde der Korkeiche, die alle neun bis zwölf Jahre vom Stamm der Bäume geschält wird. Kork hat eine feine, geschlossene Zellstruktur und ist deswegen wasserabweisend. Seine natürlich gebundenen Luftpolster wirken wie eine Wärme-Isolierschicht, sodass sich mit Korkböden auch Energiekosten einsparen lassen.
Kork ist elastisch und damit ein trittweicher, gelenkschonender Bodenbelag, der so manch kühnen Sprung vom Junior abfedert. Antistatisch, für Allergiker ge­eignet und strapazierfähig passt er sehr gut ins Kin­derzimmer. Es ist jedoch empfehlenswert, dass Sie auf eine Zertifizierung vom Deutschen Korkverband und eine natürliche Oberflächenversiegelung achten.

Bambus, ParkettFotos: MOSO/bambuskomfort.com Bambus-Parkett ist sehr widerstandsfähig, denn das Naturprodukt ist härter als Eiche.

Als sehr unempfindlich gelten natürliche Bodenbeläge aus Bambus. Härter als Eiche kommen sie ganz ohne Oberflächenbehandlung aus. Sie werden zumeist aus dem extrem schnell wachsenden und bereits nach fünf Jahren fest verholzten Moso-Bambus gewonnen. Am hochwertigsten sind massive Dielen, es gibt sie auch – genauso wie beim Kork – als Parkettsystem. Bambus nimmt keine Feuchtigkeit auf, ist aber sehr empfindlich gegenüber trockener Luft. Bei einer Fußbodenheizung sollten Sie deswegen auf jeden Fall einen Experten um Rat fragen.

Linoleum

Farbenfroh, haltbar und designfreudig: Linoleum hat einiges fürs Kinderzimmer zu bieten. Vom Leinöl hat es seinen Namen – darüber hinaus besteht Linoleum nur noch aus Holz- oder Korkmehl, gemahlenem Kalkstein, Naturharzen und Farb-Pigmenten. Als Trägermaterial dient Jute. Das nachhaltige und umweltfreundliche Naturprodukt ist sehr strapazierfähig und langlebig, antibakteriell und pflegeleicht.

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Linoleum wirkt selbst an kalten Tagen noch angenehm fußwarm und verträgt sich gut mit einer Fußbodenheizung. Wenn Sie hochwertige Linoleum-Fliesen oder -Dielen wählen, können Sie den Boden schnell selbst verlegen. Es gibt jedoch auch Meterware, die vollflächig verklebt werden muss. Hier sollten Sie un­bedingt auf einen schadstofffreien Kleber achten.

Design Böden 

Poly-UrethanFoto: Windmöller/wineo.de Der Design-Boden aus Bio-Polyurethan ist angenehm weich und kratzbeständig.

In diesem Segment gab es in den letzten Jahren viele innovative Entwicklungen: Das sogenannte Bio-Polyurethan beispielsweise basiert auf Pflanzenölen und natürlich vorkommenden Komponenten wie Kreide. Dadurch erfüllt es auch die strengen Kriterien der Umwelt-Zertifikate. Diese Vinyl- und Design-Böden sind angenehm weich und elastisch.
Der größte Vorteil ist ihre Dauerbelastbarkeit und Unempfindlichkeit gegen Feuchtigkeit. Überragend ist auch die Design-Vielfalt des kostengünstigen Materials. Die Böden sind mehrschichtig aufgebaut und können ohne großen Aufwand entweder schwimmend (ohne Verkleben) oder mit Klicksystem verlegt werden. Bo­denbeläge für die Fußbodenheizung sind entsprechend gekennzeichnet. Darauf sollten Familien beim Kauf unbedingt achten.

Teppich, Sisal und Kokos

TeppichFoto: tretford Teppich Teppichfliesen aus natürlichen Materialien lassen sich schnell austauschen.

Wenn Sie es für Ihre Jüngsten angenehm fußgemütlich mögen, können Sie auch auf farbenfrohe Naturteppiche zurückgreifen. Kaschmir-Ziegenhaar, Schafwolle oder Baumwolle sind besonders empfehlenswert. Sie reduzieren Feinstaub und haben sogar noch hygroskopische Eigenschaften, d.h. sie nehmen die Luftfeuchte aus dem Raum auf und geben diese bei Bedarf wieder ab. Deswegen eignen sie sich besonders gut für Kinder- oder Schlafzimmer und sorgen dort für ein ausgeglichenes Raumklima.

SisalFoto: shangarey/Adobe Stock

Wenn Sie Teppich-Fliesen verwenden, können Sie sie schnell kreativ austauschen – sehr clever bei kleinen Verschmutzungen. Auch mit robusten Sisal- oder Kokos-Teppichen können Sie öfter mal neue Wohnakzente setzen. Achten Sie unbedingt auf die Rückseite der textilen Fasern, sie sollte aus Jute oder Naturkautschuk sein. Und lassen Sie sich nicht von Werbeaussagen blenden, und bestehen Sie auf schadstofffreien Produkten, also auch frei von gesundheitlich bedenklichen Ausrüstungen gegen Mottenfraß. Wenn Ihr Bodenbelag verklebt werden muss, dann sollte das möglichst sparsam und im Idealfall mit „EC1 Plus“-zertifiziertem Kleber erfolgen.

Fliesen

Kind, FlieseFoto: cromary/Adobe Stock Fliesen sind eine gute Wahl, wenn Ihre Kinder zu Allergien neigen.

Als durchgängig wohngesunder Boden erobern moderne Wohnraum-Fliesen mittlerweile auch die Kinderzimmer. Denn sie sind die ideale Komponente für Fußbodenheizungen und dabei praktisch, weil sehr pflegeleicht. Empfehlenswert ist eine rutschhemmende Oberfläche. Wenn Ihre Kinder zu Allergien neigen, sind die robusten Fliesen eine gute Wahl.
In vielen Farben, Designs und Preisklassen erhältlich, passen sie sich jedem Lebensstil an. Achten Sie hier auf das Siegel des Instituts Bauen und Umwelt (IBU) der Qualitätsinitiative „Deutsche Fliese“ und bitten Sie Ihren Fliesen-Handwerker, nur zertifi­zierte Fliesenkleber und Fugenmasse zu verwenden (EC1 Plus).
Die pflegeleichten Bodenfliesen lassen sich gut mit Teppichen kombinieren – die Sie dann bei Bedarf leicht reinigen können. Und wenn Sie den Raum umdekorieren wollen, können Sie die Teppiche austauschen, und schon gibt es ein vollkommen anderes Wohngefühl.


Claas Appold

 

Weitere Infos zu Prüfsiegeln für Bodenbeläge



Blauer Engel
www.blauer-engel.de

 


Gemeinschaft Emissionskontrollierte Verlegewerkstoffe, Klebstoffe und Bauprodukte e.V. (GEV)
www.emicode.de

 


Natureplus e.V.
www.naturesoft.org

 


eco-Institut Germany GmbH
www.eco-institut.de

 


Deutscher Kork-Verband e.V.
www.klafs.de

 


Institut Bauen und Umwelt e.V. (IBU)
www.ibu-epd.com

 

Umweltbundesamt
www.umweltbundesamt.de


Bundesverband Keramische Fliesen e.V., Qualitätsinitiative
www.deutschefliese.de

 

Info-Adressen

AGROB BUCHTAL GmbH:
www.agrob-buchtal.de

Bambus Komfort
https://www.bambuskomfort.com

Forbo Flooring GmbH
https://www.forbo-flooring.de

Hain Natur-Böden GmbH
www.hain.de

Hamberger Flooring GmbH & Co. KG
www.haro.com

W. Classen GmbH & Co. KG
www.greenvinyl.de

Weseler Teppich GmbH & Co. KG
www.tretford.eu/de

Windmöller GmbH
www.wineo.de

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