Gute Gründe für neue Fenster
Weniger Heizkosten, mehr Sicherheit
Foto: Internorm
In Deutschlands Wohngebäuden sind fast 40 % aller Fenster veraltet. Das betrifft vor allem Systeme, die bis 1995 verbaut wurden, erst danach setzte sich beschichtetes Zweischeiben-Wärmedämmglas durch. Fenster machen zwar nur etwa 8 % der Gebäudehülle eines Hauses aus, doch sind sie schlecht isoliert oder undicht, geht eine große Menge Energie verloren. Das ist nicht nur teuer, sondern auch schlecht für das Klima.
Eine Erneuerung veralteter Fenster macht sich unmittelbar bemerkbar, denn moderne Systeme sind echte Hightech-Bauteile. Durch innovative Isolierungen und Rahmenkonstruktionen senken sie nicht nur die Heizkosten. Sie sorgen auch für mehr Behaglichkeit im Haus und sperren Lärm aus. Spezielle Sicherheitstechniken erhöhen zudem den Einbruchschutz. Dank schlankerer Profile lassen moderne Fenster zudem mehr Licht in die Wohnräume und steigern den Substanzwert der Immobilie.
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Worauf kommt es an?
Sowohl für die Erneuerung kompletter Fenster als auch für den Tausch der Verglasungen wird ein Wärmedurchgangskoeffizient U von höchstens 1,3 W/m²K angesetzt. Dieser Wert gibt an, wie viel Wärmeenergie verloren geht – je niedriger er ist, desto besser ist das Fenster gedämmt. Moderne Systeme mit Dreischeiben-Wärmedämmgläsern sind derzeit die sinnvollste Investition. Zum Vergleich: Die bis 1995 verbauten Fenster weisen U-Werte von 2,7–4,7 auf. Dreifach verglaste Fenster überzeugen mit einem U-Wert von 0,7 W/m²K. Dafür sind hochwärmedämmende Rahmen mit Mehrkammer-Dämmkernen und thermisch optimierte Profile sowie neuartige Randverbünde – auch „warme Kante“ genannt – verantwortlich.
Selbst an heißen Sonnentagen sind die modernen Fenstersysteme von Vorteil, weil sie weniger solare Wärme in den Raum lassen. Ihr Gesamtenergiedurchlassgrad liegt bei 50 %.
Schutz gegen Lärm und Diebstahl
Foto: Kömmerling
Ein weiteres Plus: Dreifachverglasungen bieten einen hohen Schallschutz und gleichzeitig verbessert sich die Einbruchhemmung. Auch dies ist wichtig, da sich Diebe bei fast 75 % der Wohnungseinbrüche den Weg über Fenster oder Türen suchen. Neue Fenster sollten mindestens die Widerstandsklasse RC2 haben. Durch spezielles Sicherheitsglas, einbruchhemmende Rahmen und Sicherheitsverriegelungen lässt sich die Schutzwirkung auf die individuellen Bedürfnisse maßschneidern.
Gleiches gilt auch für den Schallschutz, der ebenfalls individuell und raumweise angepasst werden kann. Denn ein Erdgeschoss-Fenster mit Ausrichtung zur Straße benötigt in der Regel einen besseren Schall- und Einbruchschutz als ein Fenster in der zweiten Etage in Richtung Garten.
Möglichkeiten zum Tausch
Foto: Internorm
Fenster müssen nicht immer komplett ausgetauscht werden. Wenn die Experten aus dem Fachbetrieb feststellen, dass Fensterrahmen und Dichtungen noch in einem guten Zustand sind, können auch nur Verglasung oder Beschläge getauscht werden. Dies bietet sich an, wenn aus Denkmalschutzgründen keine neuen Fenster eingebaut werden dürfen oder im Wohneigentum spezielle Vorschriften gelten. Auch hierfür gibt es Fördermöglichkeiten.
Wer keinen kompletten Tausch möchte, kann für alte Holzfenster unter Umständen die sogenannte Überschub-Montage nutzen. Dabei wird der neue Fensterrahmen einfach über den zurückgeschnittenen Blendrahmen des Holzfensters geschoben.
Die Einschub-Montage wiederum eignet sich für Kunststoff- oder Aluminiumfenster. Hier wird der Blendrahmen auf der Innenseite durch ein eingeschobenes Profil aufgedoppelt. Die Außen-Optik und der funktionierende Mauerwerksanschluss bleiben erhalten. Von innen ergibt diese Methode ein hochmodernes Fenster in jeder gewünschten Materialart.
Eine vollständige Demontage bietet dagegen auch die Chance, Fensterflächen zu vergrößern, damit mehr Licht ins Haus kommt. Dabei lässt sich auch die Öffnungsart des neuen Fensters anpasen. Achten Sie aber unbedingt auf zusätzliche Möglichkeiten zum Sicht- und Sonnenschutz!
Der vollständige Austausch alter Fenstersysteme geschieht heute übrigens deutlich schneller und sauberer, als Laien sich das in der Regel vorstellen. Spezialmaschinen saugen Schmutz und Staub fast restlos ab, sodass sich die Belästigungen sehr im Rahmen halten.
Anforderungen an das Material
Foto: Internorm
Ob Sie sich für Holz, Kunststoff oder Aluminium entscheiden – alle Fensterarten erfüllen heute höchste energetische Ansprüche.
Traditionelle Holzfenster sind vor allem bei der Sanierung historischer Bauten beliebt und bei ökologisch orientierten Eigenheimern. Holzfenster werden umweltschonend und maßgeschneidert produziert, sind thermisch formstabil und schaffen mit ihrer natürlichen Optik auf der Innenseite ein behagliches, wohnliches Komfortgefühl.
Kunststofffenster gibt es in fast allen Farbvarianten, sie gelten als sehr pflegeleicht. Das Material überzeugt durch seine Witterungsbeständigkeit und lässt sich ebenfalls maßschneidern.
Mit Aluminium wiederum lassen sich sehr schlanke und hohe Rahmen realisieren. Bodentiefe Fenster mit freiem Blickfeld und viel Glas liegen im Trend – auch beim Umbau. Die Lebensdauer von bis zu 50 Jahren rechtfertigt den höheren Preis.
Je nach Ansprüchen der Eigenheimbesitzer bietet sich auch ein Material-Mix an. Werden Holz- oder Kunststofffenster außen mit einer Aluminiumdeckschale versehen, erhöht das die Witterungsbeständigkeit und senkt den Pflegeaufwand.
Aktuelle Fenster-Trends
Grafik: Rehau
Wenn Sie über einen Fenstertausch nachdenken, sollten Sie sich zum Stand der Technik informieren. Neu und noch wenig verbreitet sind Vierfach-Isolierfenster. Der zusätzliche Scheibenzwischenraum verbessert Wärmedämmung und Schallschutz deutlich. Die Hersteller versprechen im Winter ein spürbar angenehmes Raumklima bei maximaler Energieeinsparung. Durch die Mehrfachverglasung steigen aber die Anforderungen an Rahmen und
Beschläge.
Auch in puncto Lüftung gibt es Neuentwicklungen, wie etwa Fenster mit integrierten Lüftungssystemen. Nahezu unsichtbare Fensterfalzlüfter sorgen für frische Luft, auch bei geschlossenen Fenstern. Nur so viel Außenluft, wie im Raum benötigt wird, strömt durch nahezu unsichtbare Schlitze herein. Die kalte Luft fällt am Fenster herab und erwärmt sich, sodass keine Energie verloren geht. Bei einer Variante mit Wärmetauscher werden Raum- und Außenluft gleichzeitig angesaugt – individuell regelbar.
Dabei erwärmt die verbrauchte, feuchte Innenluft die kühlere Zuluft – energieeffizient und sparsam. Und es verbessert auch bei Abwesenheit oder in Wochenendhäusern das Raumklima.
Immer stärker nachgefragt sind intelligente, smarte Verglasungen, die bei Bedarf zum Sonnen- oder Sichtschutzglas werden: Thermochromes Glas verdunkelt sich bei Sonneneinstrahlung selbsttätig, elektrochromes Glas hingegen lässt sich vollflächig oder in einzelnen Segmenten blickdicht schalten.
Weniger aufwendig, aber ebenfalls wirkungsvoll sind Jalousien, die zwischen einzelne Scheiben integriert werden. So lassen sich Privatsphäre und UV-Schutz auch in sanierten Eigentumswohnungen oder in denkmalgeschützten Wohngebäuden komfortabel sicherstellen.
Ein Highlight zum Senken der Heizkosten und für mehr Sicherheit sind motorisierte Fenster mit Sensorsteuerung, die in ein Smart-Home-System eingebunden werden können. Je nach Luftqualität, Temperatur, Wind oder Regen öffnet und schließt das System automatisch oder per App die Fenster und deren Verschattungssysteme. Die Sensoren stellen auch sicher, dass in Heizperioden kein Fenster geöffnet bleibt. Oder sie melden übers Smartphone unbefugtes Eindringen von Fremden.
Fördermittel beantragen
Fotos: Kober Switchglass
Der erste Ansprechpartner sollte der Fensterbaufachbetrieb vor Ort sein. Die Profis kennen sich nicht nur mit den verschiedenen Fenstersystemen aus, sondern können auch über Fördermöglichkeiten informieren. Mitunter kann es sinnvoll sein, den Fenstertausch mit einer Wärmedämmung der Gebäudehülle zu kombinieren. Experten raten dann zu einem individuellen Sanierungsfahrplan, der alle Einzelschritte effektiv aufeinander abstimmt.
Wichtig: Sie können die Kosten für die Maßnahme durch staatliche oder regionale Fördergelder reduzieren. Für den BAFA-Zuschuss (Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle) oder einen KfW-Kredit muss aber ein Energieeffizienz-Berater eingebunden sein. Alternativ können Sie auch einen Steuerbonus nutzen, um 20 % der Sanierungskosten von der Einkommensteuer abzusetzen.
Weitere Informationen... zu FördermöglichkeitenVerband Fenster und Fassade Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) Kreditanstalt für Wiederaufbau „Energieeffizienz-Experten“ ... zu FenstersystemenBAYERWALD® – Fenster Haustüren GmbH & Co. KG Internorm International GmbH Kober Glass KG profine GmbH Rehau Industries www.schueco.de VEKA AG |