Heizkörpertypen im Vergleich
Wie Wärmeverteilsysteme im Wohnraum funktionieren
Foto: Evgen/Adobe Stock
Über das allgegenwärtige Thema Wärmepumpe, insbesondere Luft/Wasser-Wärmepumpen, kommt immer wieder die Frage auf, ob die Vorlauftemperatur des vorhandenen Wärmeverteilsystems im Haus dazu passen würde. Denn im schlimmsten Fall stehen noch alte, gusseiserne Rippen-Heizkörper in den eigenen vier Wänden. Sie sehen nicht nur altmodisch aus, sondern sind es auch technisch gesehen.
Das grundsätzliche Ziel sollte immer sein, mit so niedrigen Vorlauftemperaturen wie möglich auszukommen. Oftmals sind die Vorlauftemperaturen in den vorhandenen Systemen unnötig hoch und sollten überprüft werden. Bei modernen Heizwärme-Verteilsystemen, gleich welcher Couleur, bewegen sie sich zwischen 35 und 50 °C, manche auch schon darunter. Welche Alternativen gibt es?
Für nur 42,00 EUR Jahresbeitrag für eine Einzelmitgliedschaft erhalten Sie u.a.:
- EigenheimerRechtsschutz sofort ohne Wartezeit
- Haus- und Grundstückhaftpflichtversicherung, Bauherrenhaftpflichtversicherung und weitere maßgeschneiderte Zusatzversicherungen
- Gartenberatung
- EigenheimerVergünstigungen (Einkaufsrabatte bei mehr als 250 Premium-Marken)
- 12 x im Jahr das Eigenheimer Magazin
- Formularservice
Blick auf die Systeme
Der Klassiker ist die Fußbodenheizung. Es sind meist wassergeführte Heizschleifen im Estrich. Die Fußbodenheizung kommt mit niedrigen Vorlauftemperaturen aus und wird als sehr angenehm empfunden, weil sie den Raum von unten nach oben erwärmt. Sie schafft damit warme Füße, und das zudem ohne Luftzug. Ihr Nachteil: Sie ist relativ träge, was das schnelle Erwärmen eines Raumes betrifft. Und nachträglich eingebaut ist sie teuer, weil der Estrich für die Schleifenverlegung eingefräst werden muss (sofern er überhaupt dafür geeignet ist). Anschließend be darf es eines komplett neuen Fußbodenaufbaus. Dann ist allerdings alles möglich, vom Parkett bis zur Fliese.
Foto: zenturio1st/Adobe Stock
Der Klassiker einer Flächenheizung ist die Fußbodenheizung.
Wer nicht nachträglich den Boden aufreißen will, geht an die Wand. Flachheizkörper (auch Plattenheizkörper genannt) sind heute ein Standard im Eigenheim. Sie sind erkennbar über die (mehr oder weniger durchgängigen) glatten Außenoberflächen. Sie besitzen Typenbezeichnungen, etwa Typ „22“. Die erste Ziffer gibt die Zahl der verbauten Heizplatten an. Die zweite, wie viele Konvektions-Lamellenelemente dazwischen verbaut sind. Die Bezeichnung „Typ 22“ bedeutet demnach, dass ein Konvektor zwei Heizplatten besitzt und sich dazwischen zwei Baueinheiten
Konvektionslamellen befinden.
Foto: Bosch Thermotechnik GmbH, Buderus Deutschland
Moderne Flachheizkörper sind heute Standard.
Grundsätzlich gilt: Je höher die Doppelzahl, desto mehr Heizleistung bringt der Heizkörper. Mehr ist aber auch nicht gleich immer besser. Die nötige Heizleistung muss vom Handwerker individuell für die Raumsituation ermittelt werden.
Auch Gliederheizkörper bzw. Rippenheizkörper sind heute nicht mehr von der alten Schule. Sie werden in der Regel aus Stahlblech gefertigt und nicht mehr aus Gusseisen, sodass sie sich sehr schnell erwärmen und optisch außerdem überhaupt nicht mehr altmodisch aussehen. Ein Kennzeichen dieser Heizkörper ist, dass die Oberfläche mehr oder weniger rippenartig unterbrochen ist. Ihr Nachteil ist, dass sie höhere Vorlauftemperaturen benötigen, also in Kombination mit einer Wärmepumpe eher mit Vorsicht zu genießen sind. Ihr Vorteil ist, dass sie relativ kostengünstig und in allen möglichen Bauweisen verfügbar sind.
Sozusagen eine Sonderform vom Rippen- bzw. Gliederheizkörper ist der Röhrenheizkörper, der heute gerne in Bädern verbaut wird, z.B. zum Aufhängen und Trocknen von Handtüchern. Es werden hier auch die unterschiedlichsten Bauformen am Markt angeboten, die sehr ästhetisch und für individuelle Lösungen in jeglicher Hinsicht passend sind.
Foto: epiximages/Adobe Stock
Röhrenheizkörper werden häufig in Bädern verbaut.
Man sollte allerdings schauen, wie sie in das Gesamtsystem der Wärmeverteilung im Haus eingebunden sind bzw. eingebaut werden können: Haben sie einen separaten Heizkreis oder sind sie in den Kreislauf einer Fußbodenheizung im Bad eingebunden? Dann werden sie auch nicht wärmer als die Fußbodenheizung und fungieren in der Praxis eher als (langsame) Handtuchtrockner.
Unter dem Sammelbegriff Niedertemperaturheizkörper werden alle Heizkörper aufgelistet, die mit Vorlauftemperaturen von unter 50 bis 45 °C bzw. bis hinunter zu 35 °C und weniger auskommen. Dazu zählen auch die so bezeichneten Wärmepumpen-Heizkörper, Fan Coils und Gebläsekonvektoren.
Obgleich sie technisch im Detail unterschiedlich konstruiert sind, ist ihnen gemein, dass sie sich mit dem Vorlauftemperatur-Bereich einer Fußbodenheizung messen können, sie in der Regel Wärmepumpen-kompatibel sind und dass sie sich bautechnisch meist 1:1 gegen den alten Heizkörperbestand austauschen lassen. Allerdings setzen sie auch einen gewissen Dämmstandard des Hauses voraus.
Typenbezeichnung von Plattenheizkörpern Die verschiedenen Typen von Flach- bzw. Plattenheizkörpern sind in der Regel mit einer Typenbezeichnung aus zwei Ziffern gekennzeichnet – z.B. „Typ 21“. Anhand dieser Bezeichnung können Sie den Aufbau des Modells erkennen: Die erste Ziffer gibt an, wie viele Heizplatten im Heizkörper verbaut sind, die zweite Ziffer zeigt die Anzahl der verbauten Konvektionslamellen. Der „Typ 21“ hat zwei Heizplatten, die ein einzelnes Lamellen-Element umschließen. „Typ 33“ hat drei Heizplatten (hinten, vorne und in der Mitte) zwischen denen drei Konvektionslamellen untergebracht sind, dieser Typ hat deshalb auch eine höhere Heizleistung.
|
Konvektion und Strahlungswärme
Was aber steckt physikalisch gesehen hinter allen Typen als durchgängiges Prinzip, mit dem sie arbeiten? Konvektion und Strahlungswärme.
Warme Luft steigt bekanntlich nach oben, kalte hingegen sinkt nach unten. Dieser physikalische Vorgang ist der Motor bei der Konvektion: Erwärmte Luft aus dem Heizkörper steigt nach oben in den zu beheizenden Raum auf und kühle Luft fl ießt von unten nach, die dann erwärmt wird. Es entsteht ein Luft-Zirkulations-Kreislauf, über den sich der Raum schließlich auf die gewünschte Temperatur vollständig erwärmt, allerdings sozusagen von oben nach unten. Wer in einem Altbau mit hohen Decken wohnt, kennt das nur zu gut.
Strahlungswärme ist das, was ein Heizkörper- bzw. Wärmeverteilsystem an seine unmittelbare Umgebung abgibt, die man spürt, wenn man z.B. direkt neben oder vor einem Heizkörper sitzt. Die Daumenregel ist, dass sich der Anteil der Strahlungswärme mit der Fläche eines Heizkörpers bzw. Wärmeverteilsystems erhöht, der Anteil der Konvektion hingegen mit seiner Bautiefe.
Foto: gabort/Adobe Stock
Konvektionslamellen sorgen dafür, dass ein Raum warm wird. Allerdings fängt sich auf ihnen der Staub.
Sicher kennt jeder die „Metall-Lamellen“, die zwischen den Platten der Front- und Rückseite im Inneren eines Heizkörpers verbaut sind – es sind Konvektionsbleche. Jetzt wird auch der Daumenregel-Zusammenhang zwischen der Bautiefe eines Heizkörpers (je größer hier die Zahl, desto größer ist auch die Fläche der Konvektionsbleche) und seines Konvektionswärmepotenzials ersichtlich.