Was Sie gegen Schimmelbildung in Wohnräumen tun können
Von feuchten Wänden und Wärmebrücken
Foto: Karin & Uwe Annas/Adobe Stock
Schimmel im Haus ist nichts, was man auf die leichte Schulter nehmen sollte. Doch wie entsteht Schimmel in Wohnräumen und was können Sie präventiv dagegen tun?
Schimmel im Haus ist kein notwendiges Indiz für mangelnde Reinlichkeit. Schimmelpilze sind leider ein „normaler“ Bestandteil der Innenluft. Sie werden über das Lüften mit der Außenluft nach innen getragen, sie haften an Kleidung oder Schuhen, und sie werden mit Staub und Schmutz ins Haus getragen. Das Umweltbundesamt (UBA) kommt zu dem Ergebnis, dass den Schimmelpilzen in Innenräumen in der Regel dann genügend Nährstoffe für ihr Wachstum zur Verfügung stehen.
Genügsame Organismen
Schimmelpilze sind im Grunde genommen sehr genügsame Organismen. Sie benötigen für ihr Wachstum nur zwei Haupt-Komponenten: Wasser und organische Nährstoffe. Tapeten sind als Nahrungsgrundlage bei Schimmelpilzen sehr beliebt. Oft bieten auch Silikondichtungen an Fenstern geradezu paradiesische Verhältnisse (Kombination Kondensat (= Feuchte/Wasser) plus Silikon (= Kohlenstoff)). Auch das Bad bietet Schimmelpilzen gute Wachstumsbedingungen: Ausreichend Nässe bzw. Feuchte und Haare und Hautschuppen dienen als Nahrungsgrundlage.
Tücken der Gefährlichkeit
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Das Problem bei der Frage, wie gefährlich Schimmelpilze in der Wohnung für den Menschen sind, ist, dass immer wieder neue Schimmelpilzarten entdeckt werden. Es gilt als wissenschaftlich exakt erwiesen, dass Schimmelpilze das Entstehen von Asthma fördern. Dies betrifft vor allem Kinder.
Andere Krankheiten wie Bronchitis oder Lungenveränderungen und die Möglichkeit, dass Schimmelpilze Allergien auslösen oder sonstige toxische Wirkungen entfalten, können nicht ausgeschlossen werden. Es wird auch von unspezifischen Symptomen im Zusammenhang mit Schimmel berichtet, z.B. Kopfschmerzen, Husten oder allgemeine Müdigkeit. Außerdem schädigen sie die Bausubstanz und können, je nach Schwere des Falls, zu umfassenden Gebäudesanierungen führen.
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Was Sie in leichten Fällen tun können
Wenn Sie einen leichten Schimmelbefall in Ihren Wohnräumen feststellen, können Sie ihn in der Regel selbst beseitigen. Feuchtes Reinigen ist immer zu bevorzugen, keinesfalls sollten Sie Schimmel abfegen oder gar abschmirgeln (Staubentwicklung). Bei glatten Flächen empfiehlt das UBA den Einsatz von Wasser und einem haushaltsüblichen Reiniger, bei rauen Oberflächen (z.B. verputzte oder gemalerte Wände) alkoholische Reiniger (70–80 % Alkoholanteil) oder einen haushaltsüblichen Reiniger (keinen Essigreiniger), flankiert immer mit vorbeugenden Schutzmaßnahmen (z.B. Schimmel nicht mit bloßen Händen berühren, Schutzhandschuhe tragen, ggf. einfache Atemschutzmaske tragen, bei Arbeiten über Kopf oder Spritzgefahr Schutzbrille tragen).
Wann der Fachmann kommen muss
Bauteile mit Schimmelbefall ab 0,5 m² Fläche hingegen sind sanierungsbedürftig und gehören in die Hände von Fachfirmen. Der wichtigste Aspekt ist dann, die Ursache der Feuchte ausfindig zu machen und diese zu beheben. Erst dann gilt es, die betroffenen Stellen bautechnisch zu heilen.
Tipps zur Prävention
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Schimmelpilze wachsen gut bei einer relativen Luftfeuchte von 70–80 % an der Oberfläche eines Materials und wenn die Feuchte über längere Zeit dort einwirkt. Außerdem wachsen sie natürlich an den Stellen, die tatsächlich nass sind, wo beispielsweise Wasser kondensiert, wie beim Klassiker Fensterecke. Bewohner sollten sich indes nicht täuschen lassen, selbst wenn die relative Luftfeuchte in einem Raum grundsätzlich im gesundheitlich „grünen Bereich“ bei 50 % liegt, kann es trotzdem stellenweise ganz anders aussehen, z.B. an Außenwänden.
Die Temperatur der Innenwandoberfläche kann dort zu bestimmten Zeiten (z.B. im Winter) niedriger sein als die Lufttemperatur im Raum. Die Raumluft kühlt in unmittelbarer Nähe der Innenwand ab. Die Abkühlung führt zu einem Anstieg der relativen Luftfeuchtigkeit in diesem Umfeld, weil kühlere Luft weniger Feuchtigkeit speichern kann als wärmere. Wenn Sie Möbel unmittelbar an eine Außenwand stellen, ohne dazwischen ca. 10 bis 15 cm Platz zu lassen, fehlt die Hinterlüftung, die dazu beiträgt, Feuchte abzuführen.
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Auch durch das Trocknen von Wäsche sowie Kochen oder heißen Dampf aus dem Geschirrspüler steigt die relative Luftfeuchte schnell über 50 %. Problematisch sind auch Bäder ohne Fenster. Und über Nacht steigt die Luftfeuchte durchs Atmen auch im Schlafzimmer, wenn Sie bei geschlossenem Fenster schlafen.
Mächtigstes Werkzeug: Lüften
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Manuelles Lüften ist das beste Alltagsmittel, um überschüssige Feuchte aus Wohnräumen zu entfernen. Wenn Sie lüften, sollten Sie Stoß- und/oder Querlüften, d.h. entweder das Fenster in einem Raum für einige Minuten ganz öffnen und/oder in mehreren Räumen zugleich bei offenen Türen, sodass ein Durchzug durch die gesamte Wohnung entsteht. Der größte Fehler ist es, zu wenig zu lüften. Allein über das Atmen produziert ein Drei-Personen-Haushalt sechs bis zwölf Liter Feuchte pro Tag.
Wärmebrücken ausfindig machen
Ein Auge sollten Sie immer auf Stellen im Haus werfen, an denen unterschiedliche Materialien verbaut sind. So entstehen z.B. in der Gebäude-Hülle sowie an Decken oder Böden sogenannte Wärmebrücken. An diesen Stellen tritt mehr Wärme aus dem Gebäude nach außen als über die angrenzenden Flächen. Dort ist die Innenoberfläche kühler, wodurch die Feuchtebildung und damit auch eine mögliche Schimmelbildung begünstigt werden.
Weitere Punkte
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Fenster heutigen Stands sind, was die Feuchtezirkulation betrifft, im geschlossenen Zustand die dichtesten Bauteile einer Wand. Wenn die Fensterlaibungen nicht zusätzlich wärmegedämmt sind, kann Wasserdampf sowohl in den Ecken der Fenster als auch an den Laibungen kondensieren. Hier helfen nur lüften und/oder das Kondensat abwischen.
Bei einer Innendämmung treten oft folgende Probleme auf: Bei nicht fachgerecht ausgeführter Dämmung kann feuchte Luft zwischen Dämmschicht und Wand gelangen, die Feuchte kann in die Dämmschicht eindringen und dort kondensieren oderdie Dämmschicht weist „Fehlstellen“ auf. Deutlich weniger Probleme entstehen durch diffusionsoffene, vollflächig verklebte Dämmstoffe oder den Einbau von Installationsebenen (zusätzliche innenliegende Wandebenen, die z.B. zur Verlegung von Elektro- und Wasserleitungen dienen).
Undichtigkeiten im Rohrnetz sowie an den Armaturen können neben den lokalen Schäden, die sie verursachen, auch noch weitreichendere haben, wenn die Ursache für die Leckage nicht schnellstens beseitigt wird und die Wände schleichend weiter durchfeuchten. Selbst durch zunächst kleine lokale Leckagen können so später einzelne Räume bis hin zur gesamten Wohnung unbewohnbar werden. Tückisch sind insbesondere die Armaturen im Bad. Hier bemerkt man ins Mauerwerk sickernde Leckagen oft erst spät, da sie hinter Fliesen verborgen sind.
Risse im Putz: Wenn Sie Ihr Haus gegen Schimmelbefall schützen wollen, sollten Sie regelmäßig auch einen Blick auf den Zustand Ihrer Außenfassade werfen. Risse begünstigen das Eindringen von Feuchtigkeit in die Außenwände und damit eine Durchfeuchtung des Mauerwerks.
Weitere InformationenUmweltbundesamt > Suchwort „Schimmel“ Verbraucherzentrale NRW (Broschüre zum kostenlosen Download) Deutscher Holz- und Bautenschutzverband (DHBV) (Ansprechpartner zu Problemen mit Schimmel in Wohnräumen) |